Gemeinsam Gutes tun
Dr. Birgit de Taillez (r.) mit Assistentin bei der Behandlung einer Patientin in Huancarani, Bolivien (Foto: Heike Knauff-Oliver)Zahnärztinnen und Zahnärzte engagieren sich für ihre Mitmenschen
Frankfurt, 17. Dezember 2024. Anderen etwas Gutes tun – diesen Gedanken haben viele Menschen in der Weihnachtszeit. Mit ihrem Engagement – nicht nur zur Weihnachtszeit – sind viele hessische Zahnärztinnen und Zahnärzte für ihre Mitmenschen im Einsatz: Sie initiieren Spendenaktionen für wohltätige Vereine und Projekte, behandeln Menschen ehrenamtlich, die sonst keinen oder nur schweren Zugang zu einer zahnärztlichen Versorgung hätten; andere wiederum nutzen ihre Stimme, um auf medizinische Sachverhalte und Schicksale aufmerksam zu machen.
Ehrenamtlich behandeln: von Hessen in die ganze Welt
„Es kann uns allen passieren“, sagt Dr. Klaus Vogel, der sich für Obdachlose und Bedürftige einsetzt. Ich bin dankbar, dass ich helfen kann, dass ich den Menschen hier das Gefühl geben kann, nicht vergessen zu sein“. Im Ruhestand suchte er eine sinnvolle neue Aufgabe und bietet seit einigen Jahren in einer Gießener Diakonieeinrichtung eine zahnmedizinische Sprechstunde an für Menschen, die Hilfe brauchen.
Wohnungslose haben oft keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. Dabei sind gerade sie aufgrund der Bedingungen, die das Leben auf der Straße mit sich bringt, darauf angewiesen. Agnes d’Albon hat deshalb mit der Elisabeth-Straßenambulanz (ESA) eine kleine zahnmedizinische Praxis in der Frankfurter Innenstadt initiiert. Unterstützt von zahnmedizinischen Fachangestellten, behandeln dort im Wechsel ehrenamtlich tätige Zahnärztinnen und Zahnärzte.
In Wiesbaden ist Dr. Rainer Jekel im Einsatz: In einem kleinen Praxisraum übernimmt er regelmäßig mittwochs die zahnärztliche Beratung und Behandlung von Menschen, die obdachlos sind oder sich in einer prekären Lebenssituation befinden. Dies tut er im Wechsel mit anderen engagierten Zahnärzten und Zahnärztinnen.
Einige zieht es für die ehrenamtliche Arbeit ins Ausland – so auch Dr. Birgit de Taillez. In Huancarani, Bolivien, ist sie für einen Förderkreis tätig, der zahnmedizinische Projekte in Lateinamerika unterstützt und organisiert. Die Arbeit in Bolivien erfordert Einfühlungsvermögen: „Die Menschen haben Angst. Das resultiert aus Unerfahrenheit oder auch aus Notbehandlungen, denen sie sich aus Mangel an finanziellen Möglichkeiten aussetzen müssen“, so die Zahnärztin aus Nordhessen. Sie und ihre Assistentin aus der Schweiz haben bereits zehn solcher Einsätze gemeinsam absolviert.
Dr. Rüdiger Oesterheld zufolge „ist Hilfe weltweit bitter nötig“. Nachdem er 2023 seine eigene zahnärztliche Praxis in Nordhessen nach mehr als 30 Jahren abgegeben hatte, reiste er im April 2024 für einen humanitären Einsatz in das westafrikanische Togo, im Rahmen einer von der DWLF zweimal jährlich organisierten Mission. Mehr als 450 Patientinnen und Patienten behandelte er zusammen mit einem Team aus weiteren Freiwilligen vor Ort. „Ich werde die Menschen nicht vergessen, die jeden Tag vor unserer Station geduldig in großer Zahl warteten, oft sehr geschwächt, schlicht bekleidet, aber lächelnd.“ Deshalb möchte er Menschen aus allen Arbeitsbereichen und Altersstufen zu einem Engagement für ähnliche Projekte ermutigen.
Weltweit aktiv ist die „Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete“ (HDZ) – zum Beispiel auf den Philippinen. In dem Ort Bugko entstand mit Hilfe von HDZ-Mitteln eine Klinik, die immer weiter ausgebaut werden konnte. Auch in Deutschland leistet das Hilfswerk Unterstützung: Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal startete das HDZ einen Spendenaufruf für zerstörte Praxen und konnte auf die Kollegialität unter Zahnärztinnen und Zahnärzten zählen: Neben finanziellen Mitteln spendeten Viele Material und Instrumente.
Betroffene schaffen Aufmerksamkeit
Für das Thema Organspende setzt sich seit vielen Jahren Dr. Henrik Stülpner, Zahnarzt im hessischen Viernheim, mit seiner Familie ein. Im Mai 2014 starb seine 14-jährige Tochter Imke, weil ein dringend benötigtes Spenderherz nicht zur Verfügung stand. 7 Jahre zuvor hatte Dr. Stülpner seiner damals 5-jährigen Tochter Wiebke eine Niere gespendet. Im vergangenen Jahr brauchte sie eine neue Niere, die ihre Mutter spendete. Andernfalls hätte Wiebke mindestens 8 bis 9 Jahre auf eine Spenderniere warten und dreimal pro Woche an ein Dialysegerät angeschlossen werden müssen. Jedes Jahr engagiert sich die Familie vor allem zum Tag der Organspende, um auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen. „Wenn man Bedenken hat, Organe zu spenden, ist das legitim. Aber sich zu informieren, persönlich abzuwägen und die eigene Entscheidung zu dokumentieren, halte ich für unser aller Pflicht“, so Dr. Henrik Stülpner.
Gemeinsam für Inklusion
Menschen mit körperlichen und mentalen Beeinträchtigungen gehören zur Risikogruppe für Erkrankungen der Mundhöhle und der Zähne. Deshalb ist es wichtig, ihre zahnmedizinische Versorgung zu verbessern. Seit 2006 gibt es den Landesverband Special Olympics in Hessen (SOHE); die Landeszahnärztekammer Hessen ist Kooperationspartner. Die Landesspiele finden vom 23. bis 26. Juni 2025 in Hanau statt. Es ist Hessens größte Veranstaltung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung. Gemeinsam stärken die Organisationen das Programm „Gesund im Mund – Special Smiles“. Es bietet gezielte Präventions- und Kontrollmaßnahmen zur Mundgesundheit bei Special Olympics-Veranstaltungen an.
Ein anderer Blickwinkel
Die ehrenamtlichen Einsätze der Zahnärztinnen und Zahnärzte sind stets mit persönlichen, finanziellen und organisatorischen Herausforderungen verbunden. Solche Einsätze verändern die Einstellung zur eigenen Lebens- und Arbeitssituation: „Qualitätsgebot, Erwartung der Patienten, Sprachbarrieren und objektive materielle Möglichkeiten. Dieser Spagat – in Kombination mit der körperlichen Anstrengung unter den allgemeinen Arbeits- und Lebensbedingungen im Entwicklungsland – zeigt am Ende jeden Behandlungstages Grenzen auf“, so Dr. de Taillez. Dr. Oesterheld fügt hinzu: „Der Einsatz in Togo war eine wichtige Erfahrung, die den Blick auf die Gegebenheiten und Errungenschaften hierzulande verändert“.
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Special Smiles – Gesund im Mund
Special Smiles vermittelt den Teilnehmenden nicht nur Kompetenzen zur Verbesserung ihrer Zahn- und Mundgesundheit. Sie erhalten nach einer zahnärztlichen Untersuchung und einer individuellen Beratung auch Informationen zum Zahnstatus und ob eine weiterführende zahnärztliche Behandlung erforderlich ist. Die Teilnehmenden werden befähigt, selbstverantwortlich Zahn- und Mundgesundheitsrisiken zu erkennen und Methoden zu deren Vermeidung zu erlernen. Special Smiles für Zahn- und Mundgesundheit wird in Deutschland durch die Mars Wrigley Foundation und die Stiftung Innovative Zahnmedizin e. V. gefördert.
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Links zu Vereinen und Projekten
Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte: Das Hilfswerk Deutscher Zahnärzte wird dort tätig, wo staatliche Hilfsmaßnahmen nicht greifen und die großen Hilfsorganisationen nicht vertreten sind. Gegründet wurde es, um leprakranke Menschen zu unterstützen.
Zahnärzte ohne Grenzen e. V. / Dentists Without Limits Federation (DWLF): DWLF hat das Ziel, dass möglichst viele in der Zahnmedizin Tätige in benachteiligte Länder gehen, um mit Kolleginnen und Kollegen vor Ort zusammenzuarbeiten und Wissen weiterzugeben.
Förderkreis Clinica Santa Maria e. V. (FCSM): Der Verbund aus Menschen aus allen Bereichen der Zahnmedizin und Zahntechnik unterstützt Projekte in Lateinamerika.
Diakonisches Werk Gießen: Die Wohnungslosenhilfe „Die Brücke“ des Diakonischen Werks Gießen ist Anlaufstelle für Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind. Die Organisation vereint Hilfsangebote, auch mit Blick auf eine medizinische Basisversorgung.
Elisabeth-Straßenambulanz (ESA): Das fachliche Hilfsangebot der Caritas Frankfurt erhält und fördert die Gesundheit wohnungsloser Menschen und berücksichtigt dabei ihre besonderen Lebensumstände.
Regionale Diakonie Wiesbaden Rheingau-Taunus: In der „Teestube Wiesbaden“ finden vor allem wohnungslose und sozial ausgegrenzte Menschen Beratung, Hilfestellung sowie Arbeits- und Übernachtungsmöglichkeiten.
Zahnärzte Helfen e. V. Dieburg Der Verein steht für Kinderhilfsprojekte in Peru, durch die u. a. Schulen und die medizinische Versorgung der Landbevölkerung unterstützt werden.
Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen, Regina Lindhoff, Tel.: 069 6607-278, E-Mail: presse@kzvh.de
Landeszahnärztekammer Hessen, Dr. Veit Justus Rollmann, Tel.: 069 427275-116, E-Mail: presse@lzkh.de
Trotz Amalgam-Verbot ab 1. Januar 2025:
Symbolfoto: © charnsitr_Adobe Stock_Fotolia |
Achse des Protests von Frankfurt über Kassel bis nach Münster: Tausende Zahnärzte zeigen der Bürokratie die Zähne
Protestkundgebung der hessischen Zahnärzteschaft in Kassel Foto: Dieter Schachtschneider |
Protesttag der Hessischen Zahnärzteschaft am 25. September 2024
Symbolfoto/KZVH |
Sommerempfang der hessischen Heilberufe im Zeichen Künstlicher Intelligenz
Austausch auf dem Neroberg in Wiesbaden (v. l. n. r.): Prof. Dr. med. Volker Busch (Impulsvortrag), Dr. Heike Winter (Präsidentin Psychotherapeutenkammer Hessen), Dr. Doris Seiz (Präsidentin Landeszahnärztekammer Hessen), Diana Stolz (Hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, CDU), Dr. Edgar Pinkowski (Präsident Landesärztekammer Hessen), Ursula Funke (Präsidentin Landesapothekerkammer Hessen), Prof. Dr. Sabine Tacke (Präsidentin Landestierärztekammer Hessen) und Stephan Allroggen (Vorstandsvorsitzender Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen) - Foto: Jörg Puchmüller |
Neues Vorstandsteam ab Januar
Der KZVH-Vorstand nach der Wahl am 28. Juni 2024 mit der designierten stv. Vorstandsvorsitzenden ab 1. Januar 2025 (v. l. n. r.): Stephan Allroggen, Carolina van der Bosch, Dr. Niklas Mangold – Foto: KZV Hessen |
Gesundheitsversorgung jetzt und in Zukunft sichern
An der Gesprächsrunde nahmen teil (v. l. n. r): Volker Richter (AfD), MdL, sozialpolitischer Sprecher der hessischen AfD-Landtagsfraktion, Yanki Pürsün (FDP), MdL, Sprecher für Gesundheit, Soziales und Integration der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Dr. med. Ralf-Norbert Bartelt (CDU), MdL, Sprecher für Gesundheitspolitik der hessischen CDU-Landtagsfraktion, Kathrin Anders (Bündnis90/DIE GRÜNEN), MdL, Sprecherin für Gesundheit und Pflege der Bündnis90/DIGRÜNEN-Landtagsfraktion in Hessen, Moderator Dr. Winfried Kösters, Stephan Allroggen, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Dr. Doris Seiz, Präsidentin der Landeszahnärztekammer Hessen, Dr. med. Edgar Pinkowski, Präsident der Landesärztekammer Hessen, Dr. Heike Winter, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer Hessen, Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, und Prof. Dr. Sabine Tacke, Präsidentin der Landestierärztekammer Hessen und Dr. Daniela Sommer (SPD), MdL, gesundheitspolitische Sprecherin und parlamentarische Geschäftsführerin der hessischen SPD-Landtagsfraktion (nicht auf dem Bild zu sehen) |
Persönlicher Austausch in Wiesbaden
Hessens Gesundheitsministerin Diana Stolz bei einem ersten Treffen mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen (KZVH) am 26. April 2024. V. l. n. r.: Stephan Allroggen, Dr. Niklas Mangold, Diana Stolz und Staatssekretärin Dr. Sonja Optendrenk Foto: © HMFG |
Vertragszahnärzteschaft fordert Kurswechsel in der Gesundheitspolitik
Am 5. und 6. Juni 2024 tagte die Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) in Frankfurt am Main. Hessens Gesundheitsministerin Diana Stolz richtete ein Grußwort an die Delegierten Foto: © KZBV/Darchinger |
FDP-Leitlinien zum Gesundheitssystem: Dringender Korrekturbedarf
Symbolfoto: © by-studio/Fotolia |
Chance für reale Verbesserung der Patientenversorgung jetzt nutzen!
Symbolfoto: © vege - fotolia |
Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz wird seinem Namen nicht gerecht
Symbolfoto: © vege - fotolia |
Gesundheitsorganisationen kritisieren Ampel-Politik
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Cannabis-Konsum: Risiken und Nebenwirkungen für Zahnbehandlung
Symbolfoto |
Klare Haltung gegen Rechtsextremismus
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Zahnärzte mahnen erneut Regulierungsbedarf bei Investoren-MVZ an
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Begrenzung der Finanzmittel gefährdet Patientenversorgung
Als einen schwarzen Tag für das Gesundheitswesen in Deutschland hatte die Zahnärzteschaft die Verabschiedung des GKV-FinStG am 20. Oktober 2022 bezeichnet Symbolfoto: Pinkypills - iStock |